Kornradenfeld Münchehofe
Extensivacker Münchehofe im Blütenreich Märkische Schweiz
Abgeschlossen
Hauptziel ist der Erhalt der deutschlandweit stark gefährdeten Kornrade als Ackerpflanze, die hier in einer für die Märkische Schweiz autochtonen Form erhalten werden kann. Die am Ortsrand von Münchehofe gelegene Fläche dient zudem zur Gewinnung von ackerwildpflanzen reichem Saatgut, das zur Aussaat auf weiteren Extensiväckern verwendet werden kann. Es entstehen vielfältige Leistungen, wenn das Projekt finanziert werden kann.
Über das Projekt
Ausgangssituation
Seit dem März 2013 wird die geplante Projektfläche im Randbereich einer größeren und faunistisch besonders wertvollen Ackerbrache bereits als Extensivacker bewirtschaftet. Im Jahr 2019 erklärte sich der Bewirtschafter bereit ab dem Jahr 2020 die extensive Bewirtschaftung im Rahmen eines AgoraNatura-Projektes fortzuführen.
Warum hier?
Seit Beginn der Extensivierungsmaßnahmen im Jahr 2013 entwickeln sich zunehmend buntblühende artenreiche Ackerwildkrautbestände auf der Fläche. Die Entwicklung der Ackerwildkräuter wird durch extensiven Getreideanbau ohne Spritzen und ohne mineralische Stickstoffdünger defördert. Zur Aussaat wird ungereinigtes Getreidesaatgut mit hohen Anteilen an Kornradensamen verwendet. Bedingt durch die Kleinflächigkeit, durch die Lage im Randbereich einer großen Ackerbrache mit Grünlandvegetation sowie durch heterogene Böden mit nur geringem Ertragspotential sind sehr gute Voraussetzungen für eine sehr hohe Naturschutzwirkung der Projektfläche gegeben.
Was wäre ohne das Projekt?
Ohne das Projekt würde der Acker brachfallen oder eine intensivere und damit deutlich ertragreichere Ackernutzung wäre möglich.
Nur durch die unten aufgeführten Extensivierungsmaßnahmen, die ergänzend zu den üblichen ackerbaulichen Maßnahmen, wie Bodenbearbeitung, Aussaat und Ernte erforderlich sind, kann eine artenreiche und buntblühende Ackervegetation gewährleistet werden.
Vor allem der Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbessert die Lebensbedingungen der Ackerwildpflanzen deutlich.
Die seit Beginn der Extensivierungsmaßnahmen erreichte Ackerwildpflanzen-Artenvielfalt kann nur durch eine zusätzliche finanzielle Unterstützung erhalten und erhöht werden.
Sowohl das Brachfallen als auch eine intensivere Ackernutzung hätte eine deutlich geringere Ackerwildpflanzenvielfalt zur Folge. Insbesondere die attraktiven Blühaspekte mit der Kornrade, mit verschiedenen Mohnarten, Kornblumen und Kamille könnten nicht mehr erlebt werden.
Konkrete Maßnahmen
. keine Anwendung einer mineralischen Stickstoffdüngung und kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
. stark extensive Bewirtschaftung der Ackerfläche (Breite etwa 20 m)
. wintergetreidebetonte Fruchtfolge mit sehr geringen Kulturpflanzenbestandesdichten
. bis zu 50% reduzierte Aussaatstärke, ungereinigtes Saatgut
. Keine mechanische Beikrautregulierung
. Stoppelfeldphase bis September und/oder einjährige teilflächige Brachephasen
. Erhaltungsdüngung bezogen auf einen Kornertrag < 3 t/ha mit rein organischer Düngung
. Beerntung des Korns mit Mähdrescher als ungereinigtes Getreidesaatgut
. Belassen von nicht gepflügten und ungemähten Streifen am Rande der Maßnahmenfläche
Geschützte Arten
Die Projektfläche ist Lebensraum der besonders geschützten Feldlerche.
In diese Naturleistungen investieren Sie
- Kornrade
- Acker-Rittersporn
Weitere wichtige Arten: Mäuseschwänzchen, Gewöhnliche Ochsenzunge
Besonders gefördert werden- Vielfältige und gefährdete Ackerwildkräuter
Blühapspekte mit Mohn, Konblume und Kamillenarten im Frühsommer.
- Feldlerche
- Braunkehlchen
- Artenreiche Ackerbrachen mit Trockenrasen im Randbereich
Mohnarten, Kornblume, Kamillenarten, Wicken, Ehrenpreisarten (insg. 27 Arten)
Farbliche Vielfalt: Rot, Blau, Weiß, LilaKlatsch-Mohn, Kornblume, Kamillenarten, Wicken
Besondere Habitatstrukturen- Teilfläche mit ungestörtem Boden als Überwinterungshabitat für Wildbienen
Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden
Je Zertifikat: 0 - 0,5 kg Stickstoff Grundwasserleistung (Literatur-/Schätzwert)
Gesamtprojekt: 0 - 110 kg Stickstoff Grundwasserleistung (Literatur-/Schätzwert)
So kann jeder die Naturleistung erleben
- Bilder über das Projekt werden jährlich auf dem Online Marktplatz AgoraNatura veröffentlicht.
- Die Fläche kann nach Absprache mit dem Anbieter besucht werden.
Dokumentation in der Umsetzungsphase
Das Projekt beginnt am 01.01.2020 und läuft genau 2 Jahre , vorausgesetzt, alle Zertifikate wurden verkauft.
Sie werden regelmäßig über den Verlauf des Projekts informiert. Dafür können die Anbietenden kurze Nachrichten, Bild- oder auch Audiomaterial bereitstellen. Die Anbietenden sind verpflichtet, mindestens einmal im Jahr zu berichten, ob bei der Umsetzung alles geklappt hat. Gibt es aus Ihrer Sicht Schwierigkeiten, wenden Sie sich an uns, an den Anbietenden selbst oder an die Zertifizierungsstelle.
Neuigkeiten
Bericht Kornradenfeld Münchehofe 2021 (02/22)
Auch im Jahr 2021 wurden die Bewirtschaftungsmaßnahmen wie geplant dokumentiert. Es erfolgte das Monitoring der Ackervegetation sowie Beobachtungen zur Fauna.
Im Frühsommer 2021 entwickelte sich nach einer erfolgreichen Aussaat im Herbst 2020 mit ungereinigtem Roggensaatgut eine buntblühende Ackervegetation. Im Rahmen der HNV- Transektkartierung im Mai konnten wieder zahlreiche Ackerwildkrautarten dokumentiert werden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der Acker mit 8 Kennarten entlang eines Transektes einen sehr hohen Naturwert hat. Insgesamt weist die Fläche 13 HNV-Kennarten auf. Seltene bzw. gefährdete Ackerwildkräuter wie Kornrade, Feld-Rittersporn, Acker-Wachtelweizen oder Acker-Schwarzkümmel wurden auf der Fläche zahlreich kartiert. Dominierende Blütenfarben waren rot, blau und weiß.
Neben Feldlerchen konnte während der Begehung im Frühjahr 2021 auch eine geschützte Tagfalterart, der Braune Feuerfalter (Lycaena tityrus), beobachtet werden.
Nach der Ernte im Sommer erfolgte Anfang Oktober die Saatbettbereitung und am 09.10.2021 die Getreideaussaat.
Bericht Kornradenfeld Münchehofe 2020 (01/22)
Im Jahr 2020 wurden die Bewirtschaftungsmaßnahmen dokumentiert. Es erfolgte erstmalig das Monitoring der Ackervegetation sowie Beobachtungen zur Fauna.
Die Bewirtschaftung erfolgte ohne Mineraldüngung und Pflanzenschutzmittel. Anfang August wurde geerntet und im Oktober 2020 erfolgte die Getreideaussaat mit ungereinigtem Winterroggensaatgut.
Bedingt durch die naturschutzangepasste Bewirtschaftung entwickelt sich eine artenreiche Flora und Fauna. Mit 5 bzw. 7 Kennarten je Transekt weist die die Ackervegetation der Fläche einen sehr hohen Naturwert auf.
Braunkehlchen, Grauammern und Feldlerchen konnten beobachtet werden. Buntblühende Wildpflanzen wie Mohn, Wicken, Kornblumen und Kamillen bilden einen langanhaltenden und verschiedenfarbigen Blühaspekt und locken damit viele Bestäuber an.