Modellprojekt für ökologische Korridore in der Landwirtschaft
Biotopverbund für Fledermäuse
Pflege und Entwicklung von Pappelhecken für Insekten und Fledermäuse
Über das Projekt
Ausgangssituation
Im landwirtschaftlich geprägten Südosten des Barnim prägen Pappelhecken die Landschaft seit den Siebzieger Jahren. Einst angepflanzt zum Erosionsschutz und zur Produktion von Zellstoff sind diese Pappeln heute wichtige Strukturen in der Landschaft. Sie dienen Fledermäusen und Kleintieren der Orientierung und bieten wertvolle Habitate. In Totholz, Höhlen, Rissen und Spalten verbringen nicht nur Fledermäuse die Sommertage – sie sind auch Heimat von einer Vielzahl von Insekten. Wegen ihres Alters und des Klimawandels sterben viele Pappeln heute ab. Eine Option ist die Kappung der geschädigten Bäume. Dadurch bleiben wertvolle Totholzstümpfe länger stehen, das Kronenmaterial kann auf der Fläche bleiben – in seinem Schutz wachsen neue Bäume, die von den Vögeln hergetragen werdem. Das Totholz ist ein Hotspot der Biodiversität, wenn es über Jahre verrotten kann.
Warum hier?
Die Pappelhecken sind in der Agrarlandschaft besonders wichtige Leitstrukturen, an denen sich Kleintiere, wie Feldermäuse orientieren und bewegen können. In einer sonst ausgeräumten Agrarlandschaft gilt es, die bestehenden Elemente zu erhalten und zu entwickeln.
Was wäre ohne das Projekt?
Die Pflege würde vorrangig nach Verkehrssicherungsaspekten stattfinden, es würde kein Totholz auf der Fläche verbleiben, weil das gesamte Holz zur Abfederung der Kosten verkauft werden würde. Die wertvollen Mikrohabitate, wie Rindentaschen für Fledermäuse, Insektengallerien, Risse und Spalten würden entnommen.
Der Lebensraum Pappelhecke verliert an Strukur, ohne das liegende Totholz trocknet der Boden noch rascher aus, eine Wiederbepflanzung wird aufwendiger. Die Habitatkontinuität nimmt ab. Totholzliebende Insekten verschwinden von der Fläche und mit Ihnen die Nahrungsgrundlage der Fraßgesellschaften.
Konkrete Maßnahmen
Die Erstellung einer Planung, welche Bäume entnommen werden, und welche bleiben sollen.
Das Kappen von zusammenbrechenden Bäumen, damit in dem verbleibenden Torso Fledermäuse und andere Tiere leben können.
Das Konzentrieren und Belassen des anfallenden Pflegeholzes auf der Fläche, damit im Schutz des Totholzes Naturverjüngung stattfinden kann.
In Bereichen, in denen keine lebenden Bäume mehr sind, soll die Hecke mit einzelnen Weiden ergänzt werden. Die Weiden werden im Rahmen einer Pflegemaßnahme von 200 Jahre alten Kopfweiden gewonnen und sind heimisch und bieten eine hohe Qualität der Tracht für Insekten und dadurch für Fldermäuse.
Die Maßnahme findet in der offenen Agrarlandschaft statt.
Geschützte Arten
Die totholzbewohnenden Insekten profititeren von der Maßnahme, ferner strukturgebundene Fledermausarten sowie Amphibien und Reptilien, die sich in den entstehenden Strukturen aufhalten können.
In diese Naturleistungen investieren Sie
- Weißdorn
- Pfaffenhütchen
- Silberweide
- Salweide
- können vorkommen: Großer Abendsegler
- Zwergfledermaus
- Mückenfledermaus
- Fransenfledermaus
- Braunes Langohr
- alle strukturgebundenen Fledermausarten sowei Holzbewohnende Käfer und Insekten
- Amphibien und Reptilien
- Zauneidechse
- Laubfrosch
- Erdkröte
- Weitere Arten die an den enstehenden Totholzhaufen ideale Habitatstrukturen z.B. zum Überwintern finden
- Besonntes stehendes Totholz 35 gekappte Baumtorsos
- Totholzhaufen 10 Haufen
- Belassen von Höhlenstrukturen und Rissen 5 Einzelhöhlungen
Erosionsschutz
Bodenschutz
So kann jeder die Naturleistung erleben
- Die Fläche ist über einen öffentlichen Weg erreichbar.
- Bilder über das Projekt werden jährlich auf dem Online Marktplatz AgoraNatura veröffentlicht.
Dokumentation in der Umsetzungsphase
Das Projekt startet am 01.01.2023 und läuft genau 1 Jahr , vorausgesetzt alle Zertifikate wurden verkauft.
Sie werden regelmäßig über den Verlauf des Projekts informiert. Dafür können die Anbietenden kurze Nachrichten, Bild- oder auch Audiomaterial bereitstellen. Die Anbietenden sind verpflichtet, mindestens einmal im Jahr zu berichten, ob bei der Umsetzung alles geklappt hat. Gibt es aus Ihrer Sicht Schwierigkeiten, wenden Sie sich an uns, an den Anbietenden selbst oder an die Zertifizierungsstelle.
Neuigkeiten
Weidensetzstangen wurden geerntet (01/23)
Im nahe gelegenen FFH Gebiet Trampe wurden im Rahmen der Kopfweidenpflege an uralten Bäumen Setzruten gewonnen, die in die Pappelhecke gesteckt werden sollen. In Kooperation mit dem Naturpark Barnim und Prillwitz-Forst aus Breydin werden die Setzruten überwintert und für die Pflanzung vorbereitet.
Herzlichen Dank an Volker Keuchel und seine Kollegen vom Naturpark Barnim.