Moorfroschinsel bei Alt Negentin

Schutz von Amphibien auf kleingewässerreichen Ackerflächen

In der Umsetzung

Die aktuell vorhandene Amphibienpopulationen (v.a. Moorfrösche, Knoblauchkröten und Grünfrösche) sollen gesichert und in ihrem Bestand gefördert werden. Zusätzlich soll Lebensraum für weitere Amphibien (z.B. Laubfrösche) geschaffen werden. Auch andere Artengruppen wie Reptilien, Insekten, Vögel und Wildkräuter profitieren von den zu etablierenden Schutzzonen.

01/2022 – 12/2022
Icon Partner Haende pur 1.74 Hektar
Icon Partner Haende pur Dienstvertrag
Icon Partner Haende pur 171,00
1 von 1
Projektverlauf
01.01.2022
31.12.2022
Es wurden alle Anteile aufgekauft! Danke!

Über das Projekt

Ausgangssituation

Die Projektfläche befindet sich auf einem ertragreichen Ackerschlag mit einer großen Anzahl an Kleingewässern. Von Spätsommer 2018 bis 2021 wurden zur Schonung von Amphibien drei Teilflächen (drei “Moorfroschinseln”) mit einer Gesamtgröße von 5 ha aus der Nutzung genommen. Diese Flächen umfassen insgesamt drei temporäre Kleingewässer sehr unterschiedlicher Struktur und drei Feldgehölze. Laichgewässer, Sommerlebensräume und Überwinterungsstrukturen für Amphibien konnten auf diese Art miteinander vernetzt werden. Auf den Schonflächen erfolgte zur Förderung von Wildbienen zusätzlich eine Ansaat von Wildkräutern. Diese Maßnahmen wurde im Rahmen des Modellprojektes “Greifswalder Agrarinitiative” durch die Deutsche Bundesstifung Umwelt (DBU) finanziert.
Zumindest auf einer Teilfläche möchten wir diese Maßnahme auch langfristig weiterführen. In diesem Angebot suchen wir eine Finanzierung für die gut 1,7 ha große Pufferzone, die ein trockenes, baumbestandenes Feldsoll mit einem weiteren Kleingewässers verbindet, und die in ihrer Form an ein “Yin Yang” erinnert (siehe Titelbild). Im Frühjahr 2019 konnten wir hier das Vorkommen von Moorfröschen nachweisen. Weitere Teilflächen versuchen wir ebenso über AgoraNatura weiter zu finanzieren.

Warum hier?

Die Gemeinde Dargelin, in der sich die Projektfläche befindet, zeichnet sich durch ihr hohes Vorkommen an "Feldsöllen" (durch die Eiszeit geprägte und zeitweise wasserführende Hohlformen) aus und bietet damit wichtige Lebensräume für gefährdete Pflanzenarten, Libellen, Wasserkäfer und Amphibien. Mit etwa 100 Feldsöllen und anderen Kleingewässer pro Quadratkilometer gehört Dargelin zu den strukturreichsten Agrarlandschaften im Greifswalder Umland. Das Potential zur Förderung von gefährdeten Amphibienpopulationen ist dementsprechend hoch. Im Frühjahr 2019 und 2020 konnte das Vorkommen von Moorfröschen, Knoblauchkröten und Grünfröschen auf den Projektflächen bereits bestätigt werden. Auch der Gesang der Laubfrösche ist im späten Frühjahr in der Umgebung zu vernehmen.

Was wäre ohne das Projekt?

Ohne das Projekt würde auf den aktuellen Schonflächen wieder regulärer konventioneller Ackerbau betrieben werden. Ohne eine finanzielle Honorierung kann der Landwirtschaftsbetrieb, der die Flächen bewirtschaftet, nicht auf die sehr produktiven Flächen nicht verzichten.

Amphibien, die sich zur Zeit der Bewirtschaftung auf den Ackerflächen befinden, sind sowohl durch Bodenbearbeitung als auch die Ausbringung von mineralischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln einem hohen Verletzungs- bzw. Tötungsrisiko ausgesetzt. Die aktuellen Amphibienpopulationen werden hierdurch geschwächt.

Konkrete Maßnahmen

- weiterhin keine Flächenbewirtschaftung auf einer Fläche von 1,74 ha, d.h. auch keine Bodenbearbeitung, keine Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und von Düngern.
- Pflege der Flächen durch einmaligs Mulchen pro Jahr im Spätherbst (ab 15. Oktober). Zu diesem Zeitpukt haben sich die Amphibien bereits in ihre Winterquartiere zurückgezogen und können nicht mehr verletzt werden.
- Blütenreiche Entwicklung der Flächen; bei Bedarf Nachsaat mit einer regiozertifizierten Blühmischung (in diesem Fall ist Bodenbearbeitung notwendig)
Eine langfristige Fortführung und Weiterfinanzierung des Projektes über die erste einjährige Projektphase hinaus wird angestrebt. Zum Erhalt des Ackerstatus ist ein Umbruch der Fläche (oder Teilflächen) in manchen Jahren ausnahmsweise möglich. Der dafür günstigste Zeitpunkt wird mit den naturschutzfachlichen Ansprechpartnern des Projektes abgestimmt.

Geschützte Arten

Der Moorfrosch (Rana arvalis) ist eine typische Amphibienart im Nordwesten Deutschlands. Eine besondere Attraktion ist die intensive Blaufärbung der Männchen während der Paarungszeit. Durch einen Verlust an Feuchtgebieten und ausreichend Rückzugsräumen in der Agrarlandschaft ist er in vielen Regionen in seinem Bestand gefährdet. Deutschlandweit steht er - wie die meisten heimischen Amphibienarten - auf der Roten Liste. In Vorpommern sind Moorfrösche glücklicher Weise auch in der Agrarlandschaft noch relativ häufig anzutreffen. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Moorfrösche und andere Amphibien langfristig genügend Lebensräume in unserer Region finden.

In diese Naturleistungen investieren Sie

Gefährdete Zielarten auf der Fläche oder in unmittelbarer Umgebung
  • Moorfrösche
  • Knoblauchkröten (beide gefährdet nach Rote Liste Deutschland und MV)
  • Teichfrösche (gefährdet nach Rote Liste MV)
Gefährdete Zielarten in der Umgebung
  • Laubfrösche (gefährdet nach Rote Liste Deutschland und MV)
Weitere wichtige Arten
  • Insekten
  • Reptilien
  • Feldvögel
Besondere Habitatstrukturen
  • Alte Kopfweide, andere Gehölze, Totholz und Lesesteinhaufen am Rande der temporären Kleingewässer bieten Nist- und Rückzugsmöglichkeiten für zahlreiche Tierarten
Blühende Monate: 6

Einsaat von ausgewählten Wildkräutern 7 Arten, Wildkirschen (Prunus avium) 12 Stück und Spontanvegetation

Farbliche Vielfalt: gelb, rot, weiß, rosa

Färberkamille (Anthemis tinctoria), Margerite (Leucanthemum spec.), Klatschmohn (Papaver rhoeas), Incarnatklee (Trifolium incarnatum), Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)

Besondere Habitatstrukturen
  • Totholz (u.a. an alten Zaunpfählen und Kopfweiden)
  • Brache mit Grasfilz, Mäusegängen und markhaltigen Stengeln
  • Steinhaufen

Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden

Gefährdete Arten (insgesamt (alle nach Roter Liste MV zurückgehend = Vorwarnliste))
  • Myosurus minimus (Kleiner Mäuseschwanz)
  • Papaver argemone (Sand-Mohn)
  • Veronica hederifolia (Efeu-Ehrenpreis)

Besonders gefördert werden
  • wertvolle Ackerwildkräuter, HNV-Arten Ackerland/Brache

Je Zertifikat: 0,3 - 0,6 kg N Grundwasserleistung (Literatur-/Schätzwert)

Gesamtprojekt: 52,2 - 104 kg N Grundwasserleistung (Literatur-/Schätzwert)

So kann jeder die Naturleistung erleben

  • Bilder über das Projekt werden jährlich auf dem Online Marktplatz AgoraNatura veröffentlicht.
  • Die Fläche kann nach Absprache mit dem Anbieter besucht werden.

Die Gemeinde Dargelin ist kaum touristisch erschlossen. Die schöne Landschaft und Straßen mit sehr geringem Verkehrsaufkommen laden unter anderem zu Radtouren ein. Die Moorfroschinseln bei Alt Negentin liegen inmitten eines Ackers, sind also für die Allgemeinheit nicht zugänglich. Umso größer ist das Erlebnis, in den Abendstunden fernab von Wegen den Geräuschen der Natur zu lauschen. Dies möchten wir unseren Investoren vermitteln, wenn wir zu einem Besuch der Projektfläche einladen.

ProjektanbieterIn

Greifswalder Agrarinitiative e.V.

Ansprechperson: Thomas Beil

Website: www.gai-ev.de

Bitte melden Sie sich an um, diese Funktion nutzen zu können.
Login
Sie haben Fragen, wollen sich aber (noch) nicht anmelden? Schreiben Sie uns unter info@agora-natura.de

Projektbeteiligte

Landwirtschaftsbetrieb Ringenberg

Artenvielfalt in der Agrarlandschaft braucht unsere Aufmerksamkeit. Mit Agora Natura haben wir eine Plattform gefunden, durch die Landwirt*innen und Naturschutzvertreter*innen gemeinsam mit interessierten Unternehmen und Privatpersonen an diesem Prozess teilhaben und miteinander in den Dialog treten können. Zusammen für die Natur!

Familienbetrieb

Weitere Projektbeteiligte

Dr. Nathalie Soethe
Beratung und Unterstützung bei Angebotserstellung, Erhebung ökololigischer Daten

Amt für Naturschutz und Landschaftspflege Landkreis Vorpommern-Greifswald
Abstimmung der geplanten Maßnahmen

Christian Hildebrandt

Mecklenburg-Vorpommern , Vorpommern-Greifswald, 17498
Aus naturschutzfachlichen Gründen wird die genaue Lage der Fläche hier nicht sichtbar gemacht.

Dokumentation in der Umsetzungsphase

Das Projekt beginnt am 01.01.2022 und läuft genau 1 Jahr , vorausgesetzt, alle Zertifikate wurden verkauft.

Sie werden regelmäßig über den Verlauf des Projekts informiert. Dafür können die Anbietenden kurze Nachrichten, Bild- oder auch Audiomaterial bereitstellen. Die Anbietenden sind verpflichtet, mindestens einmal im Jahr zu berichten, ob bei der Umsetzung alles geklappt hat. Gibt es aus Ihrer Sicht Schwierigkeiten, wenden Sie sich an uns, an den Anbietenden selbst oder an die Zertifizierungsstelle.

Dokumentation der Zertifizierung

Zertifiziert nach

Natur Plus Standard

Zertifiziert durch

test

Zertifizierungsbericht

PDF öffnen