Tierische Landschaftspfleger für mehr Artenvielfalt im Moor


Im Freisinger Moos läuft seit Mitte August das ersten Beweidungsprojekt Deutschlands, das nach dem unabhängigen Natur PlusPlus-Standard zertifiziert ist. Rinder einer gefährdeten, alten Rasse halten die Moorfläche schonend offen und bringen sie wieder zum Erblühen.

Die besonders robusten Tiere der Rasse “Murnau-Werdenfelser Rinder” lieben das Leben in Feuchtgebieten: Die Tiere sind vergleichsweise leicht, haben ausgesprochen harte Klauen und Gelenke mit hoher Belastbarkeit und sie haben eine kulinarische Vorliebe für Pflanzen auf Feuchtfläche. Für die Moore und ihre typische Artenvielfalt ist das ein Glücksfall. Denn die grasenden Rinder verhindern, dass sich Schilf, Weiden und Goldruten ungehindert ausbreiten und feuchte Senken und Wasserflächen verlanden. So sorgen sie dafür, dass genügend Freiflächen entstehen und damit die Voraussetzung für neues Leben. In den kleinen Kuhlen, die die harten Hufe im Moorboden hinterlassen, sammelt sich Wasser als Brutstätte für allerlei Kleinstwesen. Am Kot der Rinder können sich Wiesenbrüter gütlich tun und auch ihre Brut versorgen. Lichthungrige Pflanzen erhalten wieder die Möglichkeit sich auszubreiten.

Schon jetzt, wenige Monate nach Projektstart ist zu sehen, dass die Rinder ganze Arbeit leisten: Die stark wuchernden Weiden, aber auch Brennnessel und Goldrute ziehen sich zurück, an den Biotopen tummeln sich Libellen und Kröten, sogar Orchideen werden im Moor zurück erwartet. Das lässt auf Großes hoffen in der insgesamt 5-jährigen Projektlaufzeit und auch darauf, dass damit auch der Erhalt der lokalen, jedoch stark gefährdeten Haustierrasse unterstützt werden kann.

Betreut wird das 2,3 Hektar große Areal von dem landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Bartl und dem Landschaftspflegeverband Freising (LPV). Über AgoraNatura hat der LPV Freising in ISCC System GmbH einen starken Investor für das Vorhaben gefunden. “Der Schutz der Natur und der Artenvielfalt ist für uns ein höchst relevantes und wichtiges Thema”, sagt ISCC-Geschäftsführer Norbert Schmitz. “Dabei hat uns die positive Wechselwirkung zwischen den Murnauer Werdenfelsern und dem “Freisinger Moos” als einem der größten, intakten Moorlandschaften Bayerns überzeugt.” Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung konnten die bei dieser Form der naturnahen Beweidung entstehenden Mehrkosten ausgeglichen werden.

Mehr zum Projekt finden Sie hier: “Naturnahe Weideflächen im Freisinger Moos”